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Rede zum Volkstrauertag 2025 am 16. November 2025 von Ortbürgermeister Heinz-Otto Zantop, Anhausen

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich darf Sie zur heutigen Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages 2025 recht herzlich begrüßen und freue mich, dass Sie der Einladung der Ortsgemeinde Anhausen so zahlreich gefolgt sind.
Vorab möchte ich mich aber recht herzlich beim Posaunenchor Rengsdorf/Anhausen und dem Chörchen der Ev. Kirchengemeinde, sowie beim Burschenverein Anhausen für die Mitwirkung an dieser Gedenkfeier bedanken.
Beginnen möchte ich die Gedenkfeier mit einer Schweigeminute, für alle Opfer, die durch Krieg, Gewalt, Terror, Hunger, Not und Elend ums Leben gekommen sind, in der Vergangenheit und vor allem in der Gegenwart.

Schweigeminute!

Der Volkstrauertag ist ein Tag des Erinnerns, des Mahnens und der gemeinsamen Verantwortung. Er mahnt uns, die Schrecken der Vergangenheit niemals zu vergessen und uns immer wieder neu zu fragen, was wir aus diesen Ereignissen für die Zukunft lernen können.
An diesem Tag machen wir uns außerdem bewusst, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.

In unserer bewegten Welt, in der Konflikte und Gewalt nach wie vor unser tägliches Leben prägen, gewinnt dieser Tag eine erschreckende Aktualität. Wir erinnern am Volkstrauertag an die Schrecken und Leiden vergangener Zeiten, jedoch auch an diejenigen, die sich für Frieden und Völkerverständigung eingesetzt haben und noch immer einsetzen.

Am heutigen Tag denken wir besonders an die unschuldigen Opfer und die schmerzhaften Verluste, die Konflikte und Kriege weltweit verursacht haben und weiterhin verursachen.

Zu diesen Ereignissen gehört auch die Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 an der Küste der Normandie. Diese Operation markierte den Beginn der Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Terrorregime und legte den Grundstein für ein Europa, das sich in den folgenden Jahrzehnten – trotz vieler Herausforderungen – zu einem Ort des Friedens und der Zusammenarbeit entwickelt hat. Tausende Soldaten verloren an diesem Tag ihr Leben, um die Freiheit in Europa zu verteidigen.

Ohne ihren Einsatz wäre das Nazi-Regime nicht gestürzt worden, und wir könnten heute nicht in einem vereinten und friedlichen Europa leben.

Sie haben den Weg für eine friedliche Zukunft geebnet – eine Zukunft, die wir bewahren und schützen müssen.

Die Landung der Alliierten und die Befreiung Europas zeigen uns, dass Frieden nicht nur das Fehlen von Krieg ist, sondern auch das Ergebnis von mutigem Handeln, von Zusammenhalt und von dem Willen, für Freiheit und Gerechtigkeit einzustehen. Willy Brandt sagte hierzu: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.“

Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass wir nicht nur passive Beobachter der Geschichte sind. Jeder von uns hat die Verantwortung, sich aktiv für den Frieden einzusetzen – sei es in unserem täglichen Leben, in unseren Gemeinschaften oder auf globaler Ebene.

Die Schrecken der beiden Weltkriege, die Zerstörung, das Leid und die Trauer – all das wirkt bis in unsere Gegenwart hinein. Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass der Frieden, den wir in Europa erleben, auf der Asche von Millionen von Opfern errichtet wurde. Wir dürfen das nicht vergessen, denn das Vergessen öffnet Tür und Tor für die Wiederholung der Fehler der Vergangenheit.  

 Seit 3 ½ Jahren herrscht wieder Krieg in Europa! Der Überfall Russlands auf die Ukraine, der bereits mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim im Jahr 2014 begann, zeigt uns, wie zerbrechlich der Frieden ist. Die Menschen in der Ukraine leiden – so wie die Menschen in vielen anderen Konfliktregionen der Welt.

Noch immer sehen wir Bilder, von denen wir gehofft haben, dass sie sich gerade in Europa niemals wiederholen –

Verletzte, Tote, Trümmer und Zerstörung. Und diese Schrecken finden im Herzen von Europa statt – „Nie wieder Krieg“ war das zentrale Ziel europäischer Einigungsbemühungen nach den schrecklichen Erfahrungen zweier Weltkriege.

Deshalb sind alle wir dazu aufgerufen, für den Frieden zu wirken und uns Gewalt in jeglicher Form entgegenzusetzen.

Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass Frieden nicht nur ein Wunsch ist, sondern ein kostbares Gut, das wir schätzen und schützen müssen.                                             

Wir sollten uns stets bewusst machen, dass Krieg immer sinnlos ist. Er vernichtet Leben, zerstört Kulturen und bringt unermessliches Leid über die Menschen. Der Krieg in der Ukraine und die Eskalationen im Nahen Osten führen uns drastisch vor Augen, dass die Menschheit noch immer nicht aus ihren Fehlern gelernt hat.

Der Volkstrauertag ist auch ein Tag der Trauer über das, was Menschen ihren Mitmenschen antun können und wohin Vorurteile und Verblendung, wohin Gewalt und Intoleranz führen können.

Wenn wir an Krieg und Terrorismus denken, dann haben wir immer auch die Demokratie vor Augen. Denn sie ist der wichtigste Schutz gegen solche Entwicklungen. Leider sehen wir seit einiger Zeit ein Erstarken nationalistischer und populistischer Ideologien, die den politischen Diskurs sowie unseren Alltag teilweise bestimmen.

Mit unserer Vergangenheit im Blick sind wir daher aufgerufen, uns mit aller Kraft gegen Demokratie- und Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Wir müssen unsere Demokratie schützen, denn autoritäre Machtansprüche haben in einer funktionierenden Demokratie keinen Nährboden.

 Lassen Sie uns entschlossen gegen Ausgrenzung und Rassismus einstehen, gegen jeglichen Extremismus!

Wir alle gemeinsam müssen wachsam sein und Demokratie und Freiheit erhalten! In Anhausen herrscht überwiegend ein Klima der Offenheit, Toleranz und Aufgeschlossenheit. Darüber bin ich sehr froh! Denn kein Mensch hat es verdient, ein Leben in Angst und Ungewissheit zu führen und immer auf der Flucht zu sein.

Und so, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, muss es auch bleiben. Der Volkstrauertag bleibt eine stete Mahnung und Herausforderung: • Halten wir das Andenken der Opfer in Ehren! • Üben wir Frieden, im Gespräch sowie im Umgang! • Versuchen wir, einander zu verstehen in Toleranz und Geduld! • Verlangen wir diese Werte von uns allen, von Jedem, der bei uns zu Gast ist, oder dauerhaft bleiben möchte!

Lassen Sie uns deshalb dafür gemeinsam einstehen, dass die Welt wieder ein Stück näher zusammenrückt und dass wir die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht verlieren.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Text: Heinz-Otto Zantop, Ortsbürgemeister Anhausen

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